Sonntag, 9. Dezember 2007

Hier also endlich der Beweis - es nordlichtet sehr.
Bevor ich mich in einer Woche auf Heimaturlaub begebe also noch eine kurze Nachricht. Auch der zweite Hüttentrip war großartig - die 50km Entfernung zum reinen Minen"ort" Svea haben wir mit dem Flugzeug überbrückt um dann dort nahe des Kohlehafens in einer seltsamen Moränen-Mondlandschaft unsere Zeit damit zu verbringen die Hänge runterzukugeln, ein Anfänger-Iglu zu bauen, auf einem See herumzuschlittern, Kohle aus Wasser zu filtern und Geschichten von Flechten-essenden Polarabenteurern zu lesen. Der letzte Abend brachte uns grandioses Kino - Nordlicht und Sternenhimmel vom feinsten oder wie Thomas es nennt den "kosmischen Bildschirmschoner"... Die Zeit vergeht nun immer schneller und von Langeweile kann keine Rede sein - schließlich wollten Museum und Galerie bestaunt werden und wie haben die andere Seite des Fjords per Ski erkundet... Ein bißchen Geld verdiene ich jetzt auch endlich. Ach und, Snowmobile fahren hab ich testen können... Und noch so viel mehr ist geplant - bloß gut, dass ich in drei Wochen schon wieder hier bin!
Freue mich auf Bäume und Badewanne und Licht und Leute!
Bis bald

Donnerstag, 29. November 2007

Pathos














Ich weiß es wird nicht gehen, aber ich möchte es versuchen - zu beschreiben wie magisch Mondlicht kahle, schneebedeckte Berge erscheinen lässt.
Weiße Flächen, die langen Schatten der mehr oder minder regelmäßig angeordneten Kerben in den Hängen, die silbrig glänzenden Eisflächen, die der Wind poliert hat und scharfe Kontraste zum Schwarz des Himmels und Meeres (das ist hier sowieso das beste - dadurch dass keine Bäume wachsen und die Berge in der Umgebung Longyearbyens alles andere als spitz und zerklüftet sind, habe ich den Eindruck, dass jemand mit ruhiger, fester Hand Linien gezogen hat). Der Schnee glitzert vor den Skiern und wenn man sich umdreht und auf das Meer hinausschaut, das nur direkt unterm Mond weiß plätschert und sonst schwarz daliegt, sieht man sogar die weißen Berge der 30km entfernten anderen Seite.

Enorm pathetisch ich weiß, und dabei habe ich noch nicht den Sternenhimmel und die Nordlichter erwähnt, die zum Teil den Himmel so großflächig überzogen, dass ich selbst auf dem Rücken liegend noch den Kopf bewegen musste um nichts zu verpassen. Und außerdem gibt es woanders jede Nacht Nacht. Das ist wohl ein Grund, warum Leute mehr als ein Jahr hierbleiben: damit sie nochmal Vollmondnacht haben. Der Tag-Nacht-Wechsel in den mittleren Breiten hat also definitiv was für sich, muss man nicht ein Jahr warten. Aber dafür gibt's da niemals nie Nordlicht am Mittag, wie mittlerweile hier.

Sonntag, 25. November 2007

Ferien


So, Semester und Prüfungen sind geschafft, jetzt habe ich noch drei Wochen vor mir, die ich füllen kann wie es mir beliebt. Jetzt werden wir erstmal drei Tage in der Dunkelheit in einer Hütte unseren echten Rhythmus ganz ohne Uhr studieren und nächstes Wochenende dann das gleiche in einer anderen Hütte (immerhin wird dahin geflogen, wenn alles klappt) tun. Außerdem sind meine Ski endlich ganz und ich kann auf ihnen üben! Also alles bestens und den Adventskalender habe ich schon angefangen, so dass ich das letzte Türchen am Tag meiner Abreise aufmache. In den nächsten Wochen wird es sich hier zunehmend leeren und zwei meiner Küchenmitbewohner (siehe Foto) sind sogar schon weg. Ich bin gespannt, wer im nächsten Semester hier einzieht....

Dienstag, 13. November 2007

Im Gletscher


Ich bin begeistert. Gestern waren wir im Longyearbreen - soll heißen in der Eishöhle, die gebildet wird, weil sich das Schmelzwasser im Sommer einen Weg bahnt. Nach zwei Stunden Skiwandern bis zum Loch im Gletscher dann also hinab, mit Stirnlampe, Steigeisen und Eispickel. Nur für den Fall der Fälle hatten wir auch Seil und Klettergurt dabei, brauchten wir aber nicht - Eisklettern wäre mir vielleicht auch nichts, jedenfalls wirkten die Pickel im Eis nicht so vertrauensvoll, dass ich mein Leben dranhängen würde. Wir waren mehr als zwei Stunden da im Gletscher und sind umhergelaufen bis -gekrochen und gar -gerobbt - also auf dem Bauch durch ein paar cm Wasser gerutscht um in die nächste Erweiterung zu kommen. Glücklicherweise ist es da drin recht warm, um die 0°C und nicht so kalt wie draußen (-8°C), so dass die Klamotten nicht gleich gefrieren, wenn sie nass werden... Die Mannigfaltigkeit von Schnee und Eis ist unglaublich - ob Kristall oder klar - so viele Formen.. Auch die Geräusche sind toll - wenn man sanft mit dem Eispickel einen oder mehrere Eiszapfen schlägt, gleicht es einem Glockenspiel (wenn's nicht kaputtgeht) oder wenn man eine kristallbedeckte Wand anstößt, rieselt es wie ein gläsernes Regenrohr... Wenn man allerdings die Lampe ausschaltet und sich nicht bewegt, ist es still und dunkel im wahrsten Sinne der Worte. Wunderbare Erfahrung.

Samstag, 10. November 2007

Donnerstag, 8. November 2007

Dunkel war's, der Mond schien helle.....


Gestern abend haben wir eine Skitour auf den Sarkofag gemacht - über weite Strecken mit Stirnlampe, da der Mond eben nicht helle schien (dieses Wochenende ist Neumond) und die Luft recht klar war, so dass das diffuse Licht von Longyearbyen nicht allzu weit reichte. Bei der Ankunft oben passierte genau, was wir uns schon länger gewünscht hatten - Stromausfall in Longyearbyen - als hätte jemand einen Schalter umgelegt (d.h. eigentlich hat das wohl sogar jemand) - Dunkelheit, endlich waren die Berghänge mal nicht orange angestrahlt, die Sterne schienen um so heller.... Ein Genuss. Macht allerdings auch klar, dass die Orientierung etwas schwieriger wird, wenn man weiter von Longyearbyen weg ist, denn die Sichtweite mit Lampe ist sehr eingeschränkt und der größere Rahmen fehlt - gerade wenn dann auch noch Schnee weht. Wir haben unseren Weg zurück aber gefunden, das Licht ging auch wieder an und endlich war mal perfekter Schnee zum Skifahren. Ich konnte sogar die Telemarkkurven ausprobieren auf diesem Gletscher. Wirklich herrlicher Schnee. Und just als wir vor unserer Brakke standen ging auch dort das Licht wieder an und einem leckeren Abendessen stand nichts im Wege.

Montag, 22. Oktober 2007

Titel sind überbewertet



Guten Morgen,
erstmal ein Dankeschön für die Geburtstagswünsche in die Runde geworfen und nun zu des Pudels Kern. Ein guter Tag: zunächst Skifahren - erste Telemarkversuche auf vereistem Gletscherschnee - man könnte auch sagen hauptsächlich Schneepflug, es muss schon ganz reizend ausgesehen haben, und dann Kayakpolo, was ich aber aus Faulheit und weil furchtbar viele Leute da waren, größtenteils im Wasser herumschwimmend und -dümpelnd verbracht habe, anschließend Sauna. Abends hat dann Steffi hinreißend gekocht - also wenn ihr mal wieder Auflauf macht, das Gemüse einfach mal vorher backen.... Himmlisch. Dann noch zwei Kuchen und eine gute Runde, die das ganze teilt. So muss das sein...
Außerdem war dieses Wochenende ein Wohltätigkeitskonzert, bei dem die Big Band, in der ich jetzt saxophoniere auch mitgemacht hat. Schon toll, gerade eine Woche dabei und gleich auf der Bühne :). Auch auf der Bühne Zirkus, Kindersingen und Tanzen, teilweise Musikschulvorspielstimmung.... Und sehr unterhaltsam....
Licht-Update: Am 26.10. wird das letzte Mal die Sonne aufgehen. Aber ein paar Stunden dämmern wird's noch. Ich sag bescheid, wenn's dunkel wird. Jetzt ist's gerade einfach weiß - es schneit und stürmt. Also auf zur Uni!
Eine gute Woche wünsche ich euch!

Samstag, 6. Oktober 2007

Nachrichtenhaufen

Nordlichter! Endlich klare Nächte, in denen wir wunderbare Nordlichter bestaunen konnten. Tanzende, grüne Bänder... Und eine dieser Nächte habe ich im Zelt verbracht - erste Tour mit Übernachtung hier oben, erstes Mal Zelten im Winter (-10°C) und erstes Mal mit Hunden. Wir haben jeder einen Schlittenhund mitgenommen und die haben uns nach anfänglichem Chaos dann auch voller Schwung durch die Kante gezerrt - da muss man erstmal hinterherkommen zu Fuß - anstrengend aber unterhaltsam. Probleme, wie sie hier auf Spitzbergen auftreten - woran bindet man die Hunde nachts fest? Bäume und Büsche gibt es ja nicht. Nur viele Steine, aber dort, wo wir waren, nur recht kleine... Haben dann zwei Methoden verwendet - die Tragetaschen der Hunde mit Steinen gefüllt und die eingebuddelt und die Hunde drangebunden und Metallplatten mit Leinen in Rissen im Boden am Ufer eines ausgetrockneten Flusses verkeilt. Hat gehalten. Vorteil der Hunde ist auch, dass man keine Stolperleine um das Zelt spannen muss, wenn man annimmt, dass die Hunde auf Bären reagieren... Zweite Erkenntnis - man braucht für alles länger in der Kälte - zum einen, weil man alle paar Minuten herumhüpfen, -wedeln, und -schütteln muss, damit Zehen und Finger halbwegs warm bleiben; zum anderen, weil man irgendwie tollpatschiger wird und außerdem, weil Schneetauen ganz schön lange dauert...

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Schneegestöber


Morgen geht's mit Skiern zur Uni. Das ist ein Leben...

Sonntag, 30. September 2007

Wasser und Schnee

Der Schnee reicht für eine Schneeballschlacht, die Straßen sind zu vereist zum laufen, die Sauna nach dem Kayakpolo war herrlich entspannend....... und ich bin erfolgreich eskimogerollt! Guter Sonntag!

Montag, 17. September 2007

Landkrank?

Geschrieben am letzten Abend an Bord der Håkon Mosby:
Die vergangenen 12 Tage auf See waren ganz wunderbar.
Fortbewegung ohne Aufwand und die Ferne von allem sind hervorragende Grundlage für angenehme Leere im Kopf. Einfach an Deck sitzen und aufs Wasser gucken.


Definitiv viel besser als drinnen zu sitzen und sich mit den gewonnenen Daten herumzuschlagen (ist ja an sich spannend und die anderen machen das auch die ganze Zeit, aber ich schiebe das meiste auf die Zeit an Land) oder anderweitig am Computer zu sitzen oder einen Film zu gucken oder was auch immer. Die einzig wirklich willkommene Unterbrechung der Zeit draußen oder zumindest auf der Brücke sind die Mahlzeiten, von denen es hier reichlich und gute gibt.

Nun zu den Sachen, die euch vielleicht mehr interessieren: was,wie,wo,warum, und warst du seekrank. AAAlso wir sind hier unterwegs auf einem 47,5m langen Gefährt, Baujahr 1980, mit drei Ebenen plus Brücke, mit einer Besatzung von 10 Leuten. Wir haben das ganze Boot gemietet, so dass unser Prof frei verfügen kann, wo wir wann hinfahren. Und das war nun eben die West- und Nordküste Spitzbergens, speziell die 3 großen Fjorde - Isfjorden, Kongsfjorden und Wijdefjorden (wir waren nördlich von 80°N!!) - wo wir mithilfe von CTD-Messungen, Moorings und Driftern die Wassermassen untersuchen. Es geht dabei vorrangig um das Vordringen von warmem, salzhaltigen Atlantikwasser der West-Spitzbergen-Strömung in die Fjorde. CTD heißt Conductivity-Temperature-Depth - das heißt wir halten an, lassen ein Messgerät in die Tiefe (die tiefsten Messungen waren um die 2000m) und nehmen ein Profil auf, aus dem sich Salinität und Temperatur ermitteln lassen. Möglichst weit unten wird eine Wasserprobe genommen, die wir dann abfüllen - meine Hauptausrede, um draußen rumzuhängen, der Indoorjob ist der Deckcrew die Tiefe durchzusagen... Moorings sind lange Leinen mit Gewicht unten und Schwimmkörper oben (ca. 30m unter der Wasseroberfläche), an denen in verschiedenen Tiefen Strömungs- und CTD-Messer angebracht sind. Die bleiben so etwa ein Jahr im Wasser bis sie dann wieder abgeholt werden - mit einem akustischen Code wird ein Gerät ausgelöst, welches das Gewicht von der Leine abkoppelt. Hat man dann also tolle Zeitreihen. Drifter sind einfach Schwimmer, die mit der Oberflächenströmung herumschwimmen und ihre Position speichern. Wir haben 3 für 16 Stunden ausgesetzt, also nur 3 Trajektorien und ich soll da jetzt was reindeuten. Bin gespannt, was sich schlussfolgern lässt. Ich werde wohl auch noch Daten aus dem Wijdefjord auswerten, der im Gegensatz von allen anderen Fjorden in den vergangenen Jahren nicht ausgemessen wurde. Erstlingswerk, juchhei.


Wir sind in diesen Tagen dreimal an Land gegangen - einmal in Barentsburg, der russischen Bergbausiedlung, deren Bevölkerung von 2000 auf 200 zurückgegangen ist, was doch einiges zur Wirkung der Stadt sagt und zweimal in Ny-Ålesund - der nördlichsten Siedlung der Welt, wo wir den gestrigen Abend im "Pub" verbracht haben. Ny-Ålesund ist im Vergleich zu Longyearbyen so dermaßen ruhig und schön... Wie soll das nur werden, wenn ich wieder in Berlin aufschlage..? :-)

Das Leben hier an Bord ist in Schichten unterteilt - ich bin in der 12-6 Schicht - also 12-18 und 00-06 Uhr - und ich muss sagen, ich genieße es sehr. Bin ja keineswegs an Mittagsschlaf gewöhnt, aber zweimal am Tag zu schlafen ist toll! Die Nachtschicht haben wir uns aufgeteilt, ich "arbeite" meist 3-6 Uhr, wenn es dämmert (jetzt gibt's nämlich Nacht, aber immernoch nicht recht schwarz - gestern erste Sternsichtung in Ny-Ålesund!) und lege mich dann nochmal ein paar Stunden hin vorm Mittag. Diese Schlafphasen führen auch dazu, dass man sich mehr an seine phantasievollen Träume erinnert... Und nach den ersten 4 Tagen in der Kajüte direkt neben dem Maschinenraum, durfte ich aufsteigen zu einer ruhigeren, luxuriöseren Kajüte, in der ich wunderbar schlafe...


Zur Seekrankheit - meist hatten wir ruhige See, nur zweimal wurde es rauher, einmal echt ordentlich - die Seekrankheitspille etwas spät genommen und hui - eigentlich lagen wir alle flach, so weit unten im Boot wie möglich und haben gewartet. Nach ein paar Stunden ging es dann besser und noch einzwei Stündchen später war die See wieder etwas freundlicher. Ist schade - gerade wenn es stürmisch ist, macht es richtig Spaß durchs Boot zu torkeln - aber mit Unwohlsein ist das nicht so super... Zweidrei Kandidaten hatten nicht so viel Glück und mehr mit Seekrankheit zu kämpfen... Unerwarteter war die Landkrankheit beim ersten Ny-Ålesund Besuch - dass das da alles so schwanken muss, neenee. Mal gucken wie das morgen wird.


Wale und ein Walros (von gaaanz weit weg, vielleicht war es auch ein Klumpen der sich bewegt hat) und unglaublich viele Möwen (mal sehen, wer den Möwen-Photo-Wettbewerb gewinnt) gab es zu sehen, aber keine Eisbären. Schade. Ich weiß nicht, wo die Biologen und Geologen hingefahren sind - bei denen gab es welche. Aber wir sind halt recht fern von der Küste unterwegs...

...gewesen. Jetzt also zurück im regnerischen Longyearbyen. Nicht gerade die beste Begrüßung, wo ich doch eh gern länger geblieben wäre. Aber nun ja, heute abend geht's nochmal essen mit der Crew und dann heißt es Abschied nehmen. Auf zu neuen Ufern.

Dienstag, 4. September 2007

Abmeldung


Guten Abend wünsche ich aus dem dämmernden Longyearbyen - ja auch hier wird es nun fast dunkel nachts. Falls euch die Lichtsituation interessiert, dann schaut mal hier.
Morgen früh geht es los mit der Håkon Mosby auf 12-tägige Exkursion in die Fjorde und vor die Küste Spitzbergens. Wahrscheinlich haben wir sogar an Bord des Schiffes Internetanbindung, man glaubt es kaum, aber eigentlich lehne ich es ab in einer solchen Situation ständig vor diesem Gerät zu sitzen... 8 Studenten, 1 Masterstudentin, 1 Doktorand und ein paar Gäste plus der Crew werden an Bord sein und man sagt sich, das Essen sei spektakulär....
Andere Neuigkeiten - erste Walsichtungen (Beluga-Wale hier im Fjord, bei der Überquerung mit dem Kayak), auch eine Seerobbe ist aufgetaucht und am Wochenende haben wir auch die bisher mit Abstand beeindruckendste Wanderung unternommen - siehe Photos. Auf dem Gipfel wird einem mal klar, wie verdammt klein unser Tal ist - und Spitzbergen ist so groß, da gibt es noch viel zu sehen! Und der Schnee auf dem Gipfel steigert die Vorfreude aufs Skifahren! Schon jetzt zeigt sich der Schnee so vielfältig, vor allem auch durch den Wind - wunderbar...
Freut euch!

Samstag, 25. August 2007

The atmospheric boundary layer in an arctic wintertime on-ice airflow



Eine weitere Woche ist vergangen und man ist hier gut beschäftigt. Tagsüber mit Vorlesungen - im Moment habe ich Polarmeteorologie und Polare Ozeanographie und ein bißchen Fernerkundung. Wir stehen noch am Anfang und dementsprechend ist es teils Wiederholung, aber das ist natürlich nur gut und der Ozean verhält sich ja doch etwas anders als die Atmosphäre und außerdem merkt man schon, dass da noch einiges kommt. Wir müssen jetzt wissenschaftliche Artikel lesen und darüber kurze Vorträge halten - meiner heißt so wie der Titel dieses Beitrags... - nur damit ihr mal seht worum es hier so gehen kann. Die Dozenten wechseln nun zum ersten Mal - es kommen Leute aus Stockholm, Oslo, Bergen... Ist vielleicht auch ganz gut so, denn so oft wie ich in der letzten Woche "sort of" gehört hab, könnte ich nicht lange so weiter machen :-)

Letzte Woche war ich zum ersten Mal Kayak fahren hier oben - es war wunderbares Wetter, kaum Wellen - in der Sonne so auf einen weit entfernten Gletscher zuzufahren ist schon beeindruckend... Waren auch nochmal wandern und jetzt habe ich auch mal selbst ein Gewehr ausgeliehen, dass jetzt in einer speziellen Halterung im Schrank hier in meinem Zimmer angeschlossen ist, damit wir dieses Wochenende noch eine kleine Tour machen können - vielleicht nutzen wir die letzte Chance nachts zu wandern, denn gestern war der erste Sonnenuntergang und von nun an wird es schnell gehen...

Donnerstag, 16. August 2007

Die ersten Tage


Mittlerweile ist es hier richtig losgegangen. Die ersten beiden Tage haben wir beim Sicherheitskurs verbracht. Zunächst im Überlebensanzug auf dem Schlauchboot - von einem fahrenden solchen sollten wir dann springen um die Anzüge zu testen, die einen in arktischem Wasser 12 Stunden am Leben halten sollen. Nachmittags sind wir dann zum Schießstand gefahren, an dem wir mit Gewehren im Liegen, Knien und Stehen geschossen haben um für den Ernstfall des Treffens mit einem Eisbären gerüstet zu sein. Ob da ein Nachmittag Training reicht sei mal dahingestellt. Am nächsten Tag haben wir dann noch ein Notfall-Camp errichtet und einen Mechanismus installiert, der eine Art Rakete startet, wenn jemand oder etwas gegen eine Strippe läuft, die um das Zelt gespannt ist, damit nicht immer jemand Wache halten muss. Und anschließend haben wir beim Erste-Hilfe-Kurs Herzen massiert, Münder beatmet und Brüche verarztet. Halt alles, was man so brauchen kann....

Heute fing der eigentliche Studienbetrieb an - wir hatten unsere erste Vorlesung. Wir werden viele verschiedene Dozenten haben - kann also sehr spannend werden. Im Übrigen ist das Unigebäude hier wunderschön. Wie überall (auch in der Bibliothek und der Kirche) zieht man die Schuhe beim Betreten aus und kann dann auf Socken über die herrlichen Holzflächen schliddern oder es sich auf einer der Sitzgelegenheiten (Sofas, Sessel usw) gemütlich machen. Schöne Atmosphäre und unglaubliche Ausstattung, was Computer angeht und natürlich Ausrüstung für Ausflüge in die Wildnis. So zum Beispiel Gewehre für Studenten - haben wir heute gleich genutzt um den zweiten komplett sonnigen Tagfür einen abendlichen Ausflug zu nutzen.
Wir machten uns auf in die Gerölllandschaft mit Ziel Trollsteinen (ungefähr 800 Meter hoch). Nachdem wir bei der Überquerung eines Gletschers auf einen scheinbar unüberwindbaren reißenden Bach trafen, änderten wir die Pläne und bestiegen stattdessen den "Hausberg" Sarkofagen (ja, die Namen sind einer besser als der nächste...). Die beste Karte, die man von der Gegend übrigens bekommt, hat Maßstab 1:100000 und Wanderwege gibt es eh nicht. Es gibt aber ein paar Standard-Touren von Studenten, so dass sich ein paar Pfade durch die Landschaft ziehen. Aber Pfade verlieren sich recht leicht in Geröll, so dass man einfach sein Ziel vor Augen haben und Schmelzwasserbäche vermeiden sollte.... Wir haben es jedenfalls auch gut wieder runter geschafft. Auf dem Weg haben wir Fossilien gesehen - Abdrücke von Blättern! Ja, es war mal warm hier oder richtiger, wie wir heute gelernt haben - Spitzbergen war vor Millionen von Jahren mal auf der Südhalbkugel! Abgefahren!

Soweit die Meldungen von hier oben.

Ersten Polarfuchs gesehen!

Sonntag, 12. August 2007

Angekommen!



Nun bin ich also angekommen hier oben. Ziemlich unglaublich. Mit dem Flug hat alles so weit geklappt, etwas Stress in Oslo, aber dann - im interessanterweise größten Flugzeug dieser Reise - ging es mit Stopp bei schönstem Wetter in Tromsö bis hierher - wo die Wolken allerdings tief hingen und die Bergspitzen in den Wolken waren. Klare, trockene, kühle luft - so um die 2°C.. ist natürlich nicht in dem Sinne ein schöner Anblick, braune Berge, grauer Himmel, da macht die Mitternachtssonne auch nicht so viel her, aber nun ja. Mal sehen, wie die nächsten tage werden. Habe jetzt also mein Zimmer bezogen, es hat herrlich dunkle Gardinen, zusätzlich gibt es ein Bad für 2 Leute (ein zweiter ist aber im moment gar nicht hier), Küche/Aufenthaltsraum für 5 (sind aber nur 3 da im Moment). Brakke 11 ist übrigens das Haus, in dem jetzt auch ich wohne. Der letzte Posten der Zivilisation. Heute beim Spaziergang in das von Touristen überschwemmte Stadtzentrum zum Essen kaufen hab ich dann gleich viele Rentiere gesehen. Davon wird es dann wohl in Zukunft nicht allzuviele Bilder geben - scheint hier sehr normal zu sein. Soweit die erste Nachricht. Wünsche euch allen eine schöne Zeit!! Mehr Photos gibts bei Flickr: http://www.flickr.com/photos/11324937@N02/ (siehe auch Link auf der rechten Seite)