Sonntag, 25. Mai 2008

Kayak oder Ski?

Kayak oder Ski - diese Frage sollte sich mir jetzt eigentlich stellen, aber leider geht's nun doch einmal ans Lernen. Wobei das ja sehr interessant ist. Nur so viele Stunden am Stück und im Sitzen.... Aber das heißt ja auch nicht, dass man nicht Kayak- oder Skifahren kann, dann eben kleine Touren. Die Kayaksaison hat jetzt nämlich wieder angefangen - wenn es windstill ist, dann ist das eine der entspannendsten Tätigkeiten, die ich mir denken kann...
Letztes Wochenende war 17. Mai - Nationalfeiertag Norwegens - und es war bestes Wetter, sonnig und genug Wind um die Flaggen zum Wehen zu bringen (in Oslo hat es geschneit) und ich weiß nicht, ob es das Wetter war oder der Tag selbst, aber alle waren auf den Beinen und enorm fröhlich. Fast der ganze Ort folgte der Parade, auch die BigBand mit kleidsamen orangen Bergarbeiteranzügen und Plastehelmen. Danach konnten wieder einmal lokale Talente begutachtet werden - bei Würstchen und Kuchen und Sackhüpfen für die Kinder. Ich muss schon sagen, so ein Tag, den einfach alle feiern, hat schon was. Und die norwegischen Trachten (da möchte ich mal auf dieses Bild meiner Kommilitonen verweisen: hier) von den verschiedenen Ecken des Landes sind schön anzusehen. Den Rest des Tages haben wir dann mehr oder minder in der Sonne sitzend und essend verbracht. Sehr schön.
Wen meine Sommerpläne interessieren - Flug ist gebucht, Anfang Juli geht es aufs Festland, wo ich dann vermutlich den gesamten Juli verbringen - reisend und hier und da länger verweilend - werde, bevor ich dann nach Berlin zurückkehre. Wenn alles klappt nur für 2 Wochen, denn Mitte August geht das Studium in Bergen los.

Sonntag, 11. Mai 2008

Lance

Eh ich alles vergessen hab, doch nun endlich ein neuer Bericht. Vielleicht fragt ihr euch wie es mir ergangen ist auf dem Schiff namens Lance. Natürlich gut. Aber etwas detaillierter kann ich es noch beschreiben. Wir waren insgesamt 13 Tage an Bord, naja, bis auf die Tage auf dem Eis natürlich. Der Tagesrythmus war schon wie im Herbst von den (vorzüglichen) Mahlzeiten geprägt (7:30, 11:30, 15:00, 18:00) , Schichtarbeit gab es nur an den ersten beiden Tagen. Wir sind also nach Süden gefahren, soweit wie es eistechnisch ging in den Van Mijenfjord hinein und haben im Eis geankert. Dort sind wir 4 Tage geblieben, 4 ziemlich hektische Tage. Soviele verschiedene Aktivitäten, das nur der Leiter der Angelegenheit vielleicht einen Überblick über alles hatte. 3 Wettermasten, Temperatursensoren im Eis, Turbulenz- und Geschwindigkeitsmessungen unterm Eis, ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug mit Kamera, Eisdickenvermessung, Schneeprofile, Eisdichte- und permeabilitätsmessung, Salz- und Temperaturprofile im Eis, Strahlungsmessungen und Albedo (Reflektivitäts)-Messungen... Ich glaub das wars. Und das ganze mit 13 Studenten und etwas genauso vielen Lehrern/Technikern. Nach recht langen Arbeitstagen haben wir dann zweimal bei einem warmen Bad an Bord entspannt - Meerwasser mit Motorwärme auf 37° gebracht. Und wie sich das gehört waren wir auch Eisbaden. Viel weniger schlimm als ich dachte, sehr schön eigentlich, aber der lange Weg durch den Schnee und die metallene Leiter hoch und bis zum warmen Becken war schon unangenehm...
Wann immer jemand auf dem Eis war, mussten 2 Eisbärenwächter bereitstehen, einer auf dem Eis und einer auf dem Helikopterdeck. Wir haben dann auch Eisbären gesehen, aber nur aus sicherer Entfernung und mit viel Vorwarnzeit. Der einsam einige Kilometer entfernt stehende Wettermast wurde allerdings von einem Bären angegriffen und teils verspeist. Nun ja, Forschung in der Arktis. Aber apropos Helikopterdeck - scheinbar macht es Hubschrabbschrabb-Piloten Spaß auf Schiffen zu landen - wir hatten drei mal Besuch, meist pünktlich zum Essen.
Nach 4 Tagen wurde also abgebaut und wir fuhren am Südkapp Spitzbergens vorbei gen Osten auf Suche nach einer ausreichend großen und dicken Eisscholle um dort die gleichen Messungen vorzunehmen. Das dauerte 3 Tage. Nördlich von einer einsamen Insel namens Hopen wurden wir fündig. Sind einen Tag dageblieben um für die Rückfahrt ausreichend Zeit zu haben. Wir hatten nun auch bereits Routine und konnten somit nebenher mit dem Schreiben der Berichte beginnen. Sehr gut, denn nun wo ich wieder hier bin und noch immer viel Schnee liegt, ziehe ich es natürlich vor Skizufahren... Auf dem Weg zurück haben wir einen "rein wissenschaftlich begründeten" Abstecher nach Hornsund gemacht. An diesem Fjord liegen die polnische Forschungsstation und die beeindruckensten Berge überhaupt (siehe Photo).

Waren also wunderbare 2 Wochen mit einer sehr guten Gruppe.
Seitdem heißt es also wieder Skifahren und Berichtschreiben und langsam anfangen zu lernen, vielleicht. Heute nacht kommen 4 Esten zu Besuch.