Donnerstag, 29. November 2007

Pathos














Ich weiß es wird nicht gehen, aber ich möchte es versuchen - zu beschreiben wie magisch Mondlicht kahle, schneebedeckte Berge erscheinen lässt.
Weiße Flächen, die langen Schatten der mehr oder minder regelmäßig angeordneten Kerben in den Hängen, die silbrig glänzenden Eisflächen, die der Wind poliert hat und scharfe Kontraste zum Schwarz des Himmels und Meeres (das ist hier sowieso das beste - dadurch dass keine Bäume wachsen und die Berge in der Umgebung Longyearbyens alles andere als spitz und zerklüftet sind, habe ich den Eindruck, dass jemand mit ruhiger, fester Hand Linien gezogen hat). Der Schnee glitzert vor den Skiern und wenn man sich umdreht und auf das Meer hinausschaut, das nur direkt unterm Mond weiß plätschert und sonst schwarz daliegt, sieht man sogar die weißen Berge der 30km entfernten anderen Seite.

Enorm pathetisch ich weiß, und dabei habe ich noch nicht den Sternenhimmel und die Nordlichter erwähnt, die zum Teil den Himmel so großflächig überzogen, dass ich selbst auf dem Rücken liegend noch den Kopf bewegen musste um nichts zu verpassen. Und außerdem gibt es woanders jede Nacht Nacht. Das ist wohl ein Grund, warum Leute mehr als ein Jahr hierbleiben: damit sie nochmal Vollmondnacht haben. Der Tag-Nacht-Wechsel in den mittleren Breiten hat also definitiv was für sich, muss man nicht ein Jahr warten. Aber dafür gibt's da niemals nie Nordlicht am Mittag, wie mittlerweile hier.

Sonntag, 25. November 2007

Ferien


So, Semester und Prüfungen sind geschafft, jetzt habe ich noch drei Wochen vor mir, die ich füllen kann wie es mir beliebt. Jetzt werden wir erstmal drei Tage in der Dunkelheit in einer Hütte unseren echten Rhythmus ganz ohne Uhr studieren und nächstes Wochenende dann das gleiche in einer anderen Hütte (immerhin wird dahin geflogen, wenn alles klappt) tun. Außerdem sind meine Ski endlich ganz und ich kann auf ihnen üben! Also alles bestens und den Adventskalender habe ich schon angefangen, so dass ich das letzte Türchen am Tag meiner Abreise aufmache. In den nächsten Wochen wird es sich hier zunehmend leeren und zwei meiner Küchenmitbewohner (siehe Foto) sind sogar schon weg. Ich bin gespannt, wer im nächsten Semester hier einzieht....

Dienstag, 13. November 2007

Im Gletscher


Ich bin begeistert. Gestern waren wir im Longyearbreen - soll heißen in der Eishöhle, die gebildet wird, weil sich das Schmelzwasser im Sommer einen Weg bahnt. Nach zwei Stunden Skiwandern bis zum Loch im Gletscher dann also hinab, mit Stirnlampe, Steigeisen und Eispickel. Nur für den Fall der Fälle hatten wir auch Seil und Klettergurt dabei, brauchten wir aber nicht - Eisklettern wäre mir vielleicht auch nichts, jedenfalls wirkten die Pickel im Eis nicht so vertrauensvoll, dass ich mein Leben dranhängen würde. Wir waren mehr als zwei Stunden da im Gletscher und sind umhergelaufen bis -gekrochen und gar -gerobbt - also auf dem Bauch durch ein paar cm Wasser gerutscht um in die nächste Erweiterung zu kommen. Glücklicherweise ist es da drin recht warm, um die 0°C und nicht so kalt wie draußen (-8°C), so dass die Klamotten nicht gleich gefrieren, wenn sie nass werden... Die Mannigfaltigkeit von Schnee und Eis ist unglaublich - ob Kristall oder klar - so viele Formen.. Auch die Geräusche sind toll - wenn man sanft mit dem Eispickel einen oder mehrere Eiszapfen schlägt, gleicht es einem Glockenspiel (wenn's nicht kaputtgeht) oder wenn man eine kristallbedeckte Wand anstößt, rieselt es wie ein gläsernes Regenrohr... Wenn man allerdings die Lampe ausschaltet und sich nicht bewegt, ist es still und dunkel im wahrsten Sinne der Worte. Wunderbare Erfahrung.

Samstag, 10. November 2007

Donnerstag, 8. November 2007

Dunkel war's, der Mond schien helle.....


Gestern abend haben wir eine Skitour auf den Sarkofag gemacht - über weite Strecken mit Stirnlampe, da der Mond eben nicht helle schien (dieses Wochenende ist Neumond) und die Luft recht klar war, so dass das diffuse Licht von Longyearbyen nicht allzu weit reichte. Bei der Ankunft oben passierte genau, was wir uns schon länger gewünscht hatten - Stromausfall in Longyearbyen - als hätte jemand einen Schalter umgelegt (d.h. eigentlich hat das wohl sogar jemand) - Dunkelheit, endlich waren die Berghänge mal nicht orange angestrahlt, die Sterne schienen um so heller.... Ein Genuss. Macht allerdings auch klar, dass die Orientierung etwas schwieriger wird, wenn man weiter von Longyearbyen weg ist, denn die Sichtweite mit Lampe ist sehr eingeschränkt und der größere Rahmen fehlt - gerade wenn dann auch noch Schnee weht. Wir haben unseren Weg zurück aber gefunden, das Licht ging auch wieder an und endlich war mal perfekter Schnee zum Skifahren. Ich konnte sogar die Telemarkkurven ausprobieren auf diesem Gletscher. Wirklich herrlicher Schnee. Und just als wir vor unserer Brakke standen ging auch dort das Licht wieder an und einem leckeren Abendessen stand nichts im Wege.