Sonntag, 30. September 2007

Wasser und Schnee

Der Schnee reicht für eine Schneeballschlacht, die Straßen sind zu vereist zum laufen, die Sauna nach dem Kayakpolo war herrlich entspannend....... und ich bin erfolgreich eskimogerollt! Guter Sonntag!

Montag, 17. September 2007

Landkrank?

Geschrieben am letzten Abend an Bord der Håkon Mosby:
Die vergangenen 12 Tage auf See waren ganz wunderbar.
Fortbewegung ohne Aufwand und die Ferne von allem sind hervorragende Grundlage für angenehme Leere im Kopf. Einfach an Deck sitzen und aufs Wasser gucken.


Definitiv viel besser als drinnen zu sitzen und sich mit den gewonnenen Daten herumzuschlagen (ist ja an sich spannend und die anderen machen das auch die ganze Zeit, aber ich schiebe das meiste auf die Zeit an Land) oder anderweitig am Computer zu sitzen oder einen Film zu gucken oder was auch immer. Die einzig wirklich willkommene Unterbrechung der Zeit draußen oder zumindest auf der Brücke sind die Mahlzeiten, von denen es hier reichlich und gute gibt.

Nun zu den Sachen, die euch vielleicht mehr interessieren: was,wie,wo,warum, und warst du seekrank. AAAlso wir sind hier unterwegs auf einem 47,5m langen Gefährt, Baujahr 1980, mit drei Ebenen plus Brücke, mit einer Besatzung von 10 Leuten. Wir haben das ganze Boot gemietet, so dass unser Prof frei verfügen kann, wo wir wann hinfahren. Und das war nun eben die West- und Nordküste Spitzbergens, speziell die 3 großen Fjorde - Isfjorden, Kongsfjorden und Wijdefjorden (wir waren nördlich von 80°N!!) - wo wir mithilfe von CTD-Messungen, Moorings und Driftern die Wassermassen untersuchen. Es geht dabei vorrangig um das Vordringen von warmem, salzhaltigen Atlantikwasser der West-Spitzbergen-Strömung in die Fjorde. CTD heißt Conductivity-Temperature-Depth - das heißt wir halten an, lassen ein Messgerät in die Tiefe (die tiefsten Messungen waren um die 2000m) und nehmen ein Profil auf, aus dem sich Salinität und Temperatur ermitteln lassen. Möglichst weit unten wird eine Wasserprobe genommen, die wir dann abfüllen - meine Hauptausrede, um draußen rumzuhängen, der Indoorjob ist der Deckcrew die Tiefe durchzusagen... Moorings sind lange Leinen mit Gewicht unten und Schwimmkörper oben (ca. 30m unter der Wasseroberfläche), an denen in verschiedenen Tiefen Strömungs- und CTD-Messer angebracht sind. Die bleiben so etwa ein Jahr im Wasser bis sie dann wieder abgeholt werden - mit einem akustischen Code wird ein Gerät ausgelöst, welches das Gewicht von der Leine abkoppelt. Hat man dann also tolle Zeitreihen. Drifter sind einfach Schwimmer, die mit der Oberflächenströmung herumschwimmen und ihre Position speichern. Wir haben 3 für 16 Stunden ausgesetzt, also nur 3 Trajektorien und ich soll da jetzt was reindeuten. Bin gespannt, was sich schlussfolgern lässt. Ich werde wohl auch noch Daten aus dem Wijdefjord auswerten, der im Gegensatz von allen anderen Fjorden in den vergangenen Jahren nicht ausgemessen wurde. Erstlingswerk, juchhei.


Wir sind in diesen Tagen dreimal an Land gegangen - einmal in Barentsburg, der russischen Bergbausiedlung, deren Bevölkerung von 2000 auf 200 zurückgegangen ist, was doch einiges zur Wirkung der Stadt sagt und zweimal in Ny-Ålesund - der nördlichsten Siedlung der Welt, wo wir den gestrigen Abend im "Pub" verbracht haben. Ny-Ålesund ist im Vergleich zu Longyearbyen so dermaßen ruhig und schön... Wie soll das nur werden, wenn ich wieder in Berlin aufschlage..? :-)

Das Leben hier an Bord ist in Schichten unterteilt - ich bin in der 12-6 Schicht - also 12-18 und 00-06 Uhr - und ich muss sagen, ich genieße es sehr. Bin ja keineswegs an Mittagsschlaf gewöhnt, aber zweimal am Tag zu schlafen ist toll! Die Nachtschicht haben wir uns aufgeteilt, ich "arbeite" meist 3-6 Uhr, wenn es dämmert (jetzt gibt's nämlich Nacht, aber immernoch nicht recht schwarz - gestern erste Sternsichtung in Ny-Ålesund!) und lege mich dann nochmal ein paar Stunden hin vorm Mittag. Diese Schlafphasen führen auch dazu, dass man sich mehr an seine phantasievollen Träume erinnert... Und nach den ersten 4 Tagen in der Kajüte direkt neben dem Maschinenraum, durfte ich aufsteigen zu einer ruhigeren, luxuriöseren Kajüte, in der ich wunderbar schlafe...


Zur Seekrankheit - meist hatten wir ruhige See, nur zweimal wurde es rauher, einmal echt ordentlich - die Seekrankheitspille etwas spät genommen und hui - eigentlich lagen wir alle flach, so weit unten im Boot wie möglich und haben gewartet. Nach ein paar Stunden ging es dann besser und noch einzwei Stündchen später war die See wieder etwas freundlicher. Ist schade - gerade wenn es stürmisch ist, macht es richtig Spaß durchs Boot zu torkeln - aber mit Unwohlsein ist das nicht so super... Zweidrei Kandidaten hatten nicht so viel Glück und mehr mit Seekrankheit zu kämpfen... Unerwarteter war die Landkrankheit beim ersten Ny-Ålesund Besuch - dass das da alles so schwanken muss, neenee. Mal gucken wie das morgen wird.


Wale und ein Walros (von gaaanz weit weg, vielleicht war es auch ein Klumpen der sich bewegt hat) und unglaublich viele Möwen (mal sehen, wer den Möwen-Photo-Wettbewerb gewinnt) gab es zu sehen, aber keine Eisbären. Schade. Ich weiß nicht, wo die Biologen und Geologen hingefahren sind - bei denen gab es welche. Aber wir sind halt recht fern von der Küste unterwegs...

...gewesen. Jetzt also zurück im regnerischen Longyearbyen. Nicht gerade die beste Begrüßung, wo ich doch eh gern länger geblieben wäre. Aber nun ja, heute abend geht's nochmal essen mit der Crew und dann heißt es Abschied nehmen. Auf zu neuen Ufern.

Dienstag, 4. September 2007

Abmeldung


Guten Abend wünsche ich aus dem dämmernden Longyearbyen - ja auch hier wird es nun fast dunkel nachts. Falls euch die Lichtsituation interessiert, dann schaut mal hier.
Morgen früh geht es los mit der Håkon Mosby auf 12-tägige Exkursion in die Fjorde und vor die Küste Spitzbergens. Wahrscheinlich haben wir sogar an Bord des Schiffes Internetanbindung, man glaubt es kaum, aber eigentlich lehne ich es ab in einer solchen Situation ständig vor diesem Gerät zu sitzen... 8 Studenten, 1 Masterstudentin, 1 Doktorand und ein paar Gäste plus der Crew werden an Bord sein und man sagt sich, das Essen sei spektakulär....
Andere Neuigkeiten - erste Walsichtungen (Beluga-Wale hier im Fjord, bei der Überquerung mit dem Kayak), auch eine Seerobbe ist aufgetaucht und am Wochenende haben wir auch die bisher mit Abstand beeindruckendste Wanderung unternommen - siehe Photos. Auf dem Gipfel wird einem mal klar, wie verdammt klein unser Tal ist - und Spitzbergen ist so groß, da gibt es noch viel zu sehen! Und der Schnee auf dem Gipfel steigert die Vorfreude aufs Skifahren! Schon jetzt zeigt sich der Schnee so vielfältig, vor allem auch durch den Wind - wunderbar...
Freut euch!