Samstag, 1. November 2008

Zurück im Norden....


Nach zwei wunderbaren Wochen zurück auf Svalbard, möchte ich mal wieder berichten. Die Tour begann etwas anstrengend mit einem Nachtzug, der kurz hinter Bergen stundenlang stehenblieb. Als dann endlich klar war, dass mein Flug von Oslo nach Longyearbyen mit Zug nicht mehr zu schaffen war, wurde von der Bahn ein Taxi zum Flughafen Bergen gerufen, von wo ich den ersten Flug nach Oslo nahm und den Flug tatsächlich noch erreichte. Die norwegische Bahn bezahlte alles (sogar ohne vorheriges Auslegen) und der Schaffner schrieb mir sogar am Morgen noch eine Sms, ob alles gutgegangen war. Bis auf den Schlafmangel - 50 Minuten reichen eben doch nicht - war dann auch alles gut und ich überglücklich im weißen Winterwunderland Svalbard anzukommen - es hatte gerade frisch geschneit! Puuuh. Dann ging die große Entspannerei und Völlerei los :) An 5 der ersten 6 Tage gab es Rentier (mehrere große Festabendessen), am 7.Tag war Thanksgiving - Truthahn! In der zweiten Woche habe ich dann zum ersten Mal ein Tier ausgenommen - ein weiches, weißes Schneehuhn (man beachte das Schneehuhn im Bilde!).


Andere Abendgestaltung als Essen umfasste Konzerte - lokal und international, denn es war Dark Season Blues - zum Einbruch der Dunkelheit. Denn an meinem Geburtstag gab es sogar noch Sonne auf den Berggipfeln, heute dagegen war es halb drei schon fast komplett dunkel. Ja, die Geburtstagstour - komplett windstill, und still, und wir saßen zu zweit auf dem Gletscher im Schnee und bestaunten das Licht und die Farben bevor wir in herrlichen Schneebedingungen hinabfuhren - ich habe nicht vergessen, was ich im Frühjahr gelernt habe über Telemark! Was für ein Gefühl.

Etwas untypisch vielleicht - eine Kayaktour bei -19.5°C - das war dann wohl die letzte der Saison. Ich war ja etwas skeptisch, aber wir waren ja mit Touristen unterwegs - zwei Spaniern direkt aus Madrid (20°C), die noch nie gepaddelt waren - da zeigt man das nicht :) Die waren fast etwas enttäuscht wie warm es in der Arktis doch ist - jaja, der Golfstrom - nun ja, ich fand es ausreichend kalt! Typisch Svalbard war auch eine Hüttentour im "Reiseprogramm" - und eine zweite unfreiwillige, denn eigentlich wollten wir in einer Höhle schlafen, deren einer Eingang leider zu verschneit war (während der andere nicht zu einem guten Schlafplatz leitete)... Eine neuentdeckte Eishöhle in einem der steilen Bachtäler Bjørndalens... Auf jeden Fall sehr spannend zu sehen!
Am letzten Abend dann noch das obligatorische Nordlicht - habe also alles mitgenommen und den Speicher aufgeladen, wie man manchmal so sagt.
Soweit die kurze Zusammenfassung, nun begebe ich mich zu Bett - morgen muss ich anfangen die selbstgenommenen Ferien aufzuholen. Immerhin hab ich ein wenig gearbeitet auf Svalbard - bei Unis fühlt man sich gleich willkommen (die Internetverbindung sofort da - Kabel rein und hui!) und wenn es draußen dunkel ist, ist es fast gemütlich zu arbeiten...

Sonntag, 21. September 2008

Unterwegs


In den letzten drei Wochen war ich weniger in Bergen als man annehmen könnte.
Eivind war zu Besuch, und nach einem Zeltausflug bei Bergen machten wir uns zunächst auf zu einer Konfirmation in Asker bei Oslo und ein Woche später zu einer kirchlichen Hochzeit in Froland in Südnorwegen. Richtig norwegische Kultur quasi. Da ich noch nicht viele Konfirmationen und Hochzeiten in Deutschland erlebt habe, kann ich eigentlich nur schwerlich Vergleiche ziehen, aber ich will es kurz versuchen. Die Konfirmation empfand ich als unpersönlicher (die Rede des Pfarrers) als ich es erlebt habe. Insgesamt wurde weniger geredet und mehr gesungen. Als Nichtkirchengänger ist das Singen für mich ja auch das schönste. Die Hochzeit war wie aus einem Film, das es so etwas gibt, aber ohne Kuss vor dem Altar. Dafür um so mehr Küsse beim darauffolgenden Fest - das frischgebackene Ehepaar, die Eltern, und Bräutigam Schwiegermutter und umgekehrt. Da das ganze eine recht große Hochzeit war und so viele der Gäste etwas dem Programm beizusteuern hatten, ging das Programm von Essen unterbrochen ohne Tanzen bis halb 4 nachts. Viele sehr schöne Beiträge. Auf dem Weg zur Übernachtungsstääte (ein Pfadfinderhaus) begegnete mir mein erster wilder Elch - nun war ich ja auch schon eine ganze Weile in nordischen Gefilden, da ist es an der Zeit, dass die Mythe auch für mich zur Wahrheit wird.
Gerade heute bin ich zurückgekehrt von einem geophysikalischen Wochenende auf einer winzigen Insel 2 Stunden nördlich von Bergen, auf der nur ein Haus steht - eine alte Schule. In 10 Minuten könnte man um die Insel laufen - oder aber 90 Minuten brauchen, wenn man auf Bäume steigt, durch Farne streift und Blaubeeren sammelt und die ganzen Details am Wegesrand bestaunt... Es gab Lammkeulen und frische Fischsuppe und Krabben zu den Abendessen, frischgebackenes Brot zu allen Mahlzeiten, Fußballspiel unter Beteiligung der Ruderboote (irgendjemand muss ja den Ball holen) und Abkühlung in unglaublich klarem Wasser. Schönes Wochenende.
Nach drei so sozialen Wochenenden ist es vielleicht doch an der Zeit nächstes Wochenende eine kleine Pause einzulegen. Aber die Hardangervidda ruft mit Herbstfarben.... Na mal sehen...

Sonntag, 31. August 2008

Eindrücke


Die ersten beiden Wochen in Bergen sind vorüber. Schöne Wochen. Noch haben weder Uni noch Arbeit ein großen Teil des Alltags eingenommen, dementsprechend viel Zeit bleibt für anderes - die Berge rufen weiterhin ob zum Wandern oder ein bißchen Klettern, nun aber auch das Meer - besonders das Kayakfahren bietet sich an und nun, dass Christine mit ihrem Auto hier ist, ist auch baden fahren drin. War ein richtiggehener Sonntagsausflug heute, der zufälligerweise beim botanischen Garten Milde endete - dort gibt es einen Moosgarten, den wir leider vor lauter japanischen Pflänzchen und wahrscheinlich auch Moos nicht gefunden haben. Aber Rhododendronbüsche in Mengen - wann blühen die? Muss großartig sein!
Aber ich bin ja nicht zuletzt zum studieren hier und habe dieses Semester 4 Kurse - Gezeiten, Dynamische Ozeanographie, Turbulenz und Datenanalyse. Wird schon ein bißchen was zu tun sein. Zumal ich bald 2 Tage pro Woche arbeite - beim Nansenzentrum für Fernerkundung, wo ich mich voraussichtlich dem Studium einer Polynya bei Spitzbergen widmen werde. Ich freue mich darauf.
Norwegen ist klein, ist ja keine Überraschung, aber Norwegen und besonders die Spitzbergen-"Gemeinschaft" sind doch ein Dorf - wusste ich ja schon, aber die Zufälle häufen sich. Werde für bzw. mit jemandem arbeiten, den ich zufällig schon kannte und mit dem ich zufällig wandern war und der mir wahrscheinlich mein Snowmobile abkaufen wird - welches zufällig sein altes ist... Bringt mich dann doch zum erstaunt schmunzeln.

Sonntag, 17. August 2008

Ankunft in Bergen


Nur, dass auch ihr es wisst - nun bin ich also in Bergen und war auch schon auf den Bergen - schließlich ein Grund, weswegen ich hier bin. Ich habe die ersten beiden Tage also gleich bei bestem Wetter dazu genutzt um die Gegend zu erkunden - und man kommt von meinem Zimmer, welches sehr zentral liegt, zu Fuß innerhalb sagen wir anderthalb Stunden so "tief" in die Berge, dass es so still ist, dass man fast denkt man sein taub. Herrlich :-) Bilder gibt's an der üblichen Stelle.

Freitag, 11. Juli 2008

Unterwegs

Nach mehr als einer Woche unterwegs, hier eine kleine Meldung zum Stand der Dinge. Momentan bin ich in Umeå, wo Norbert das letzte Jahr verbracht hat - in Nordostschweden, Flachland und Wald - wie ungewohnt. Es wird sogar etwas dunkel nachts.
Die letzte Woche bestand aus Bergwandern, Bootfahren, Baden und Zelten bei Tromsø (Nordnorwegen), Wandern und im Schnee rutschen im Abisko-Nationalpark (Nordschweden), Hitchhiken von Abisko Richtung Bodø und dann Autofahren hierher. Morgen geht es weiter nach Stockholm, von wo aus ich wohl den Nachtbus nach Oslo nehmen werde und von dort aus wieder in die norwegischen Berge zurückkehre. Bloß gut, sonst kommen noch die Entzugserscheinungen...
Schöne Woche jedenfalls und auch schön wieder Wald und etwas Wärme zu haben, bei der Nacht bin ich mir noch unsicher :-)

Freitag, 27. Juni 2008

Sommer und die letzten Tage

Jetzt neigt sich mein Aufenthalt hier dem Ende zu. Schon seit zwei oder drei Wochen sind Ferien und die meisten sind bereits abgereist und Ruhe ist eingezogen.
Mama und Papa waren hier und hatten soweit ich das beurteilen kann einen wunderbaren Aufenthalt. Das Wetter war herrlich und sie konnten alles machen (ihre Bootstour, Kayak, Wandern/Skifahren, Hundeschlitten, Kohlegrubenbesuch, in der Sonne auf dem Dach sitzen, Eivinds Backwerk verspeisen) und haben vieles gesehen (auch Getier). Hat mich sehr gefreut ihnen hier alles zu zeigen und das Svalbard sich selbst im besten Licht gezeigt hat - umso besser.
Während sie auf Kreuzfahrt waren, waren wir dann 5 Tage paddeln - das heißt eher so 10 Stunden auf 4 Tage verteilt und einen Tag nur rumlaufen - wir haben es also sehr ruhig angehen lassen und einfach die Zeit draußen genossen und gelesen und uns gefreut. Danach wurde es dann auch gleich stressig, denn Eivind und ich hatten die Verantwortung übernommen, das Mittsommerfest von Longyearbyen im Namen des Segelklubbs zu organisieren. Und da ist einiges zu tun. Essen, Trinken, Feuer- und Alkoholerlaubnis, Musik, Toilette (siehe Bild), Grille besorgen, Werbung, Müllentsorgung organisieren... Am Ende war das Wetter dann bestens, Menschen kamen, aßen und genossen sogar etwas Live-Musik (Dudelsack, Gitarre, Geige und Gesang). Etwa 100kg Fleisch wurden verspeist.
Nachdem das nun auch erledigt ist und die Aufräumarbeiten fast alle erledigt sind, habe ich einen neuen Job für die letzte Woche. Ich führe Tageswanderungen auf unseren Hausberg, für eine Guidingfirma namens Svalbard Wildlife, die vollständig zu einem Kayakkurs ausgeflogen ist - weswegen ich diese Woche diese Wanderungen unternehme. Super Job dafür bezahlt zu werden wandern zu gehen - solange das Wetter gut ist, und das war es bisher.
Jetzt bin ich also am packen, da ich am Montag ausziehen (bevor ich dann Donnerstag abfliege) und fast alles schicken muss damit ich leicht reise. Alles loszuwerden - darauf freue ich mich... Am 27.7. komme ich also nach Berlin. Jetzt steht's fest. Wenn ich's schaffe, melde ich mich von unterwegs mal!

Sonntag, 1. Juni 2008

Kickern!


Während ihr da unten unbestätigten Berichten zufolge in der Sonne bratet, hat auch hier der Sommer begonnen: Es nieselt und ist neblig und der Schnee ist mindestens bis hoch auf 600m Slush - d.h. er befindet sich im funikularen Regime und enthält durchgehend Wasser. Man konnte aber zumindest heute, am ersten Juni, noch von der Haustür aus Skifahren. Man braucht nur etwas mehr Steigung um Geschwindigkeit zu bekommen und der Weg hoch ist etwas beschwerlich. Es kann aber gut sein, dass das nun das letzte Mal war. Dann heißt es laufen oder Taxifahren bevor man sich die Skier anschnallt. Oder ich fange doch an mich sommerlicheren Aktivitäten zu widmen?
Gestern waren wir zum Kulturaustausch in Barentsburg - mit dem Helikopter (d.h. die meisten mit Boot, nur die die keinen Platz auf dem Boot ergattern konnten, "mussten" fliegen) - lustige Angelegenheit. Bei grauem Wetter sah der Ort traurig und dreckig aus und man denkt gar nicht dass dort jemand wohnt (ist schade, dass die Bevölkerung von 2500 auf 500 geschrumpft ist), aber tatsächlich tauchten erstaunlich viele Menschen auf im Kulturhaus. Alle 20 Kinder, die es im Ort gibt, waren sicher anwesend... Das abendliche Fest mit viel Wodka haben wir Hubschrauberpassagiere verpasst, aber wir haben dann stattdessen die Stadtatmosphäre Longyearbyens genossen - es gibt jetzt einen Tischfußballtisch im Ort - Juchhu!