Samstag, 1. November 2008

Zurück im Norden....


Nach zwei wunderbaren Wochen zurück auf Svalbard, möchte ich mal wieder berichten. Die Tour begann etwas anstrengend mit einem Nachtzug, der kurz hinter Bergen stundenlang stehenblieb. Als dann endlich klar war, dass mein Flug von Oslo nach Longyearbyen mit Zug nicht mehr zu schaffen war, wurde von der Bahn ein Taxi zum Flughafen Bergen gerufen, von wo ich den ersten Flug nach Oslo nahm und den Flug tatsächlich noch erreichte. Die norwegische Bahn bezahlte alles (sogar ohne vorheriges Auslegen) und der Schaffner schrieb mir sogar am Morgen noch eine Sms, ob alles gutgegangen war. Bis auf den Schlafmangel - 50 Minuten reichen eben doch nicht - war dann auch alles gut und ich überglücklich im weißen Winterwunderland Svalbard anzukommen - es hatte gerade frisch geschneit! Puuuh. Dann ging die große Entspannerei und Völlerei los :) An 5 der ersten 6 Tage gab es Rentier (mehrere große Festabendessen), am 7.Tag war Thanksgiving - Truthahn! In der zweiten Woche habe ich dann zum ersten Mal ein Tier ausgenommen - ein weiches, weißes Schneehuhn (man beachte das Schneehuhn im Bilde!).


Andere Abendgestaltung als Essen umfasste Konzerte - lokal und international, denn es war Dark Season Blues - zum Einbruch der Dunkelheit. Denn an meinem Geburtstag gab es sogar noch Sonne auf den Berggipfeln, heute dagegen war es halb drei schon fast komplett dunkel. Ja, die Geburtstagstour - komplett windstill, und still, und wir saßen zu zweit auf dem Gletscher im Schnee und bestaunten das Licht und die Farben bevor wir in herrlichen Schneebedingungen hinabfuhren - ich habe nicht vergessen, was ich im Frühjahr gelernt habe über Telemark! Was für ein Gefühl.

Etwas untypisch vielleicht - eine Kayaktour bei -19.5°C - das war dann wohl die letzte der Saison. Ich war ja etwas skeptisch, aber wir waren ja mit Touristen unterwegs - zwei Spaniern direkt aus Madrid (20°C), die noch nie gepaddelt waren - da zeigt man das nicht :) Die waren fast etwas enttäuscht wie warm es in der Arktis doch ist - jaja, der Golfstrom - nun ja, ich fand es ausreichend kalt! Typisch Svalbard war auch eine Hüttentour im "Reiseprogramm" - und eine zweite unfreiwillige, denn eigentlich wollten wir in einer Höhle schlafen, deren einer Eingang leider zu verschneit war (während der andere nicht zu einem guten Schlafplatz leitete)... Eine neuentdeckte Eishöhle in einem der steilen Bachtäler Bjørndalens... Auf jeden Fall sehr spannend zu sehen!
Am letzten Abend dann noch das obligatorische Nordlicht - habe also alles mitgenommen und den Speicher aufgeladen, wie man manchmal so sagt.
Soweit die kurze Zusammenfassung, nun begebe ich mich zu Bett - morgen muss ich anfangen die selbstgenommenen Ferien aufzuholen. Immerhin hab ich ein wenig gearbeitet auf Svalbard - bei Unis fühlt man sich gleich willkommen (die Internetverbindung sofort da - Kabel rein und hui!) und wenn es draußen dunkel ist, ist es fast gemütlich zu arbeiten...

Sonntag, 21. September 2008

Unterwegs


In den letzten drei Wochen war ich weniger in Bergen als man annehmen könnte.
Eivind war zu Besuch, und nach einem Zeltausflug bei Bergen machten wir uns zunächst auf zu einer Konfirmation in Asker bei Oslo und ein Woche später zu einer kirchlichen Hochzeit in Froland in Südnorwegen. Richtig norwegische Kultur quasi. Da ich noch nicht viele Konfirmationen und Hochzeiten in Deutschland erlebt habe, kann ich eigentlich nur schwerlich Vergleiche ziehen, aber ich will es kurz versuchen. Die Konfirmation empfand ich als unpersönlicher (die Rede des Pfarrers) als ich es erlebt habe. Insgesamt wurde weniger geredet und mehr gesungen. Als Nichtkirchengänger ist das Singen für mich ja auch das schönste. Die Hochzeit war wie aus einem Film, das es so etwas gibt, aber ohne Kuss vor dem Altar. Dafür um so mehr Küsse beim darauffolgenden Fest - das frischgebackene Ehepaar, die Eltern, und Bräutigam Schwiegermutter und umgekehrt. Da das ganze eine recht große Hochzeit war und so viele der Gäste etwas dem Programm beizusteuern hatten, ging das Programm von Essen unterbrochen ohne Tanzen bis halb 4 nachts. Viele sehr schöne Beiträge. Auf dem Weg zur Übernachtungsstääte (ein Pfadfinderhaus) begegnete mir mein erster wilder Elch - nun war ich ja auch schon eine ganze Weile in nordischen Gefilden, da ist es an der Zeit, dass die Mythe auch für mich zur Wahrheit wird.
Gerade heute bin ich zurückgekehrt von einem geophysikalischen Wochenende auf einer winzigen Insel 2 Stunden nördlich von Bergen, auf der nur ein Haus steht - eine alte Schule. In 10 Minuten könnte man um die Insel laufen - oder aber 90 Minuten brauchen, wenn man auf Bäume steigt, durch Farne streift und Blaubeeren sammelt und die ganzen Details am Wegesrand bestaunt... Es gab Lammkeulen und frische Fischsuppe und Krabben zu den Abendessen, frischgebackenes Brot zu allen Mahlzeiten, Fußballspiel unter Beteiligung der Ruderboote (irgendjemand muss ja den Ball holen) und Abkühlung in unglaublich klarem Wasser. Schönes Wochenende.
Nach drei so sozialen Wochenenden ist es vielleicht doch an der Zeit nächstes Wochenende eine kleine Pause einzulegen. Aber die Hardangervidda ruft mit Herbstfarben.... Na mal sehen...

Sonntag, 31. August 2008

Eindrücke


Die ersten beiden Wochen in Bergen sind vorüber. Schöne Wochen. Noch haben weder Uni noch Arbeit ein großen Teil des Alltags eingenommen, dementsprechend viel Zeit bleibt für anderes - die Berge rufen weiterhin ob zum Wandern oder ein bißchen Klettern, nun aber auch das Meer - besonders das Kayakfahren bietet sich an und nun, dass Christine mit ihrem Auto hier ist, ist auch baden fahren drin. War ein richtiggehener Sonntagsausflug heute, der zufälligerweise beim botanischen Garten Milde endete - dort gibt es einen Moosgarten, den wir leider vor lauter japanischen Pflänzchen und wahrscheinlich auch Moos nicht gefunden haben. Aber Rhododendronbüsche in Mengen - wann blühen die? Muss großartig sein!
Aber ich bin ja nicht zuletzt zum studieren hier und habe dieses Semester 4 Kurse - Gezeiten, Dynamische Ozeanographie, Turbulenz und Datenanalyse. Wird schon ein bißchen was zu tun sein. Zumal ich bald 2 Tage pro Woche arbeite - beim Nansenzentrum für Fernerkundung, wo ich mich voraussichtlich dem Studium einer Polynya bei Spitzbergen widmen werde. Ich freue mich darauf.
Norwegen ist klein, ist ja keine Überraschung, aber Norwegen und besonders die Spitzbergen-"Gemeinschaft" sind doch ein Dorf - wusste ich ja schon, aber die Zufälle häufen sich. Werde für bzw. mit jemandem arbeiten, den ich zufällig schon kannte und mit dem ich zufällig wandern war und der mir wahrscheinlich mein Snowmobile abkaufen wird - welches zufällig sein altes ist... Bringt mich dann doch zum erstaunt schmunzeln.

Sonntag, 17. August 2008

Ankunft in Bergen


Nur, dass auch ihr es wisst - nun bin ich also in Bergen und war auch schon auf den Bergen - schließlich ein Grund, weswegen ich hier bin. Ich habe die ersten beiden Tage also gleich bei bestem Wetter dazu genutzt um die Gegend zu erkunden - und man kommt von meinem Zimmer, welches sehr zentral liegt, zu Fuß innerhalb sagen wir anderthalb Stunden so "tief" in die Berge, dass es so still ist, dass man fast denkt man sein taub. Herrlich :-) Bilder gibt's an der üblichen Stelle.

Freitag, 11. Juli 2008

Unterwegs

Nach mehr als einer Woche unterwegs, hier eine kleine Meldung zum Stand der Dinge. Momentan bin ich in Umeå, wo Norbert das letzte Jahr verbracht hat - in Nordostschweden, Flachland und Wald - wie ungewohnt. Es wird sogar etwas dunkel nachts.
Die letzte Woche bestand aus Bergwandern, Bootfahren, Baden und Zelten bei Tromsø (Nordnorwegen), Wandern und im Schnee rutschen im Abisko-Nationalpark (Nordschweden), Hitchhiken von Abisko Richtung Bodø und dann Autofahren hierher. Morgen geht es weiter nach Stockholm, von wo aus ich wohl den Nachtbus nach Oslo nehmen werde und von dort aus wieder in die norwegischen Berge zurückkehre. Bloß gut, sonst kommen noch die Entzugserscheinungen...
Schöne Woche jedenfalls und auch schön wieder Wald und etwas Wärme zu haben, bei der Nacht bin ich mir noch unsicher :-)

Freitag, 27. Juni 2008

Sommer und die letzten Tage

Jetzt neigt sich mein Aufenthalt hier dem Ende zu. Schon seit zwei oder drei Wochen sind Ferien und die meisten sind bereits abgereist und Ruhe ist eingezogen.
Mama und Papa waren hier und hatten soweit ich das beurteilen kann einen wunderbaren Aufenthalt. Das Wetter war herrlich und sie konnten alles machen (ihre Bootstour, Kayak, Wandern/Skifahren, Hundeschlitten, Kohlegrubenbesuch, in der Sonne auf dem Dach sitzen, Eivinds Backwerk verspeisen) und haben vieles gesehen (auch Getier). Hat mich sehr gefreut ihnen hier alles zu zeigen und das Svalbard sich selbst im besten Licht gezeigt hat - umso besser.
Während sie auf Kreuzfahrt waren, waren wir dann 5 Tage paddeln - das heißt eher so 10 Stunden auf 4 Tage verteilt und einen Tag nur rumlaufen - wir haben es also sehr ruhig angehen lassen und einfach die Zeit draußen genossen und gelesen und uns gefreut. Danach wurde es dann auch gleich stressig, denn Eivind und ich hatten die Verantwortung übernommen, das Mittsommerfest von Longyearbyen im Namen des Segelklubbs zu organisieren. Und da ist einiges zu tun. Essen, Trinken, Feuer- und Alkoholerlaubnis, Musik, Toilette (siehe Bild), Grille besorgen, Werbung, Müllentsorgung organisieren... Am Ende war das Wetter dann bestens, Menschen kamen, aßen und genossen sogar etwas Live-Musik (Dudelsack, Gitarre, Geige und Gesang). Etwa 100kg Fleisch wurden verspeist.
Nachdem das nun auch erledigt ist und die Aufräumarbeiten fast alle erledigt sind, habe ich einen neuen Job für die letzte Woche. Ich führe Tageswanderungen auf unseren Hausberg, für eine Guidingfirma namens Svalbard Wildlife, die vollständig zu einem Kayakkurs ausgeflogen ist - weswegen ich diese Woche diese Wanderungen unternehme. Super Job dafür bezahlt zu werden wandern zu gehen - solange das Wetter gut ist, und das war es bisher.
Jetzt bin ich also am packen, da ich am Montag ausziehen (bevor ich dann Donnerstag abfliege) und fast alles schicken muss damit ich leicht reise. Alles loszuwerden - darauf freue ich mich... Am 27.7. komme ich also nach Berlin. Jetzt steht's fest. Wenn ich's schaffe, melde ich mich von unterwegs mal!

Sonntag, 1. Juni 2008

Kickern!


Während ihr da unten unbestätigten Berichten zufolge in der Sonne bratet, hat auch hier der Sommer begonnen: Es nieselt und ist neblig und der Schnee ist mindestens bis hoch auf 600m Slush - d.h. er befindet sich im funikularen Regime und enthält durchgehend Wasser. Man konnte aber zumindest heute, am ersten Juni, noch von der Haustür aus Skifahren. Man braucht nur etwas mehr Steigung um Geschwindigkeit zu bekommen und der Weg hoch ist etwas beschwerlich. Es kann aber gut sein, dass das nun das letzte Mal war. Dann heißt es laufen oder Taxifahren bevor man sich die Skier anschnallt. Oder ich fange doch an mich sommerlicheren Aktivitäten zu widmen?
Gestern waren wir zum Kulturaustausch in Barentsburg - mit dem Helikopter (d.h. die meisten mit Boot, nur die die keinen Platz auf dem Boot ergattern konnten, "mussten" fliegen) - lustige Angelegenheit. Bei grauem Wetter sah der Ort traurig und dreckig aus und man denkt gar nicht dass dort jemand wohnt (ist schade, dass die Bevölkerung von 2500 auf 500 geschrumpft ist), aber tatsächlich tauchten erstaunlich viele Menschen auf im Kulturhaus. Alle 20 Kinder, die es im Ort gibt, waren sicher anwesend... Das abendliche Fest mit viel Wodka haben wir Hubschrauberpassagiere verpasst, aber wir haben dann stattdessen die Stadtatmosphäre Longyearbyens genossen - es gibt jetzt einen Tischfußballtisch im Ort - Juchhu!

Sonntag, 25. Mai 2008

Kayak oder Ski?

Kayak oder Ski - diese Frage sollte sich mir jetzt eigentlich stellen, aber leider geht's nun doch einmal ans Lernen. Wobei das ja sehr interessant ist. Nur so viele Stunden am Stück und im Sitzen.... Aber das heißt ja auch nicht, dass man nicht Kayak- oder Skifahren kann, dann eben kleine Touren. Die Kayaksaison hat jetzt nämlich wieder angefangen - wenn es windstill ist, dann ist das eine der entspannendsten Tätigkeiten, die ich mir denken kann...
Letztes Wochenende war 17. Mai - Nationalfeiertag Norwegens - und es war bestes Wetter, sonnig und genug Wind um die Flaggen zum Wehen zu bringen (in Oslo hat es geschneit) und ich weiß nicht, ob es das Wetter war oder der Tag selbst, aber alle waren auf den Beinen und enorm fröhlich. Fast der ganze Ort folgte der Parade, auch die BigBand mit kleidsamen orangen Bergarbeiteranzügen und Plastehelmen. Danach konnten wieder einmal lokale Talente begutachtet werden - bei Würstchen und Kuchen und Sackhüpfen für die Kinder. Ich muss schon sagen, so ein Tag, den einfach alle feiern, hat schon was. Und die norwegischen Trachten (da möchte ich mal auf dieses Bild meiner Kommilitonen verweisen: hier) von den verschiedenen Ecken des Landes sind schön anzusehen. Den Rest des Tages haben wir dann mehr oder minder in der Sonne sitzend und essend verbracht. Sehr schön.
Wen meine Sommerpläne interessieren - Flug ist gebucht, Anfang Juli geht es aufs Festland, wo ich dann vermutlich den gesamten Juli verbringen - reisend und hier und da länger verweilend - werde, bevor ich dann nach Berlin zurückkehre. Wenn alles klappt nur für 2 Wochen, denn Mitte August geht das Studium in Bergen los.

Sonntag, 11. Mai 2008

Lance

Eh ich alles vergessen hab, doch nun endlich ein neuer Bericht. Vielleicht fragt ihr euch wie es mir ergangen ist auf dem Schiff namens Lance. Natürlich gut. Aber etwas detaillierter kann ich es noch beschreiben. Wir waren insgesamt 13 Tage an Bord, naja, bis auf die Tage auf dem Eis natürlich. Der Tagesrythmus war schon wie im Herbst von den (vorzüglichen) Mahlzeiten geprägt (7:30, 11:30, 15:00, 18:00) , Schichtarbeit gab es nur an den ersten beiden Tagen. Wir sind also nach Süden gefahren, soweit wie es eistechnisch ging in den Van Mijenfjord hinein und haben im Eis geankert. Dort sind wir 4 Tage geblieben, 4 ziemlich hektische Tage. Soviele verschiedene Aktivitäten, das nur der Leiter der Angelegenheit vielleicht einen Überblick über alles hatte. 3 Wettermasten, Temperatursensoren im Eis, Turbulenz- und Geschwindigkeitsmessungen unterm Eis, ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug mit Kamera, Eisdickenvermessung, Schneeprofile, Eisdichte- und permeabilitätsmessung, Salz- und Temperaturprofile im Eis, Strahlungsmessungen und Albedo (Reflektivitäts)-Messungen... Ich glaub das wars. Und das ganze mit 13 Studenten und etwas genauso vielen Lehrern/Technikern. Nach recht langen Arbeitstagen haben wir dann zweimal bei einem warmen Bad an Bord entspannt - Meerwasser mit Motorwärme auf 37° gebracht. Und wie sich das gehört waren wir auch Eisbaden. Viel weniger schlimm als ich dachte, sehr schön eigentlich, aber der lange Weg durch den Schnee und die metallene Leiter hoch und bis zum warmen Becken war schon unangenehm...
Wann immer jemand auf dem Eis war, mussten 2 Eisbärenwächter bereitstehen, einer auf dem Eis und einer auf dem Helikopterdeck. Wir haben dann auch Eisbären gesehen, aber nur aus sicherer Entfernung und mit viel Vorwarnzeit. Der einsam einige Kilometer entfernt stehende Wettermast wurde allerdings von einem Bären angegriffen und teils verspeist. Nun ja, Forschung in der Arktis. Aber apropos Helikopterdeck - scheinbar macht es Hubschrabbschrabb-Piloten Spaß auf Schiffen zu landen - wir hatten drei mal Besuch, meist pünktlich zum Essen.
Nach 4 Tagen wurde also abgebaut und wir fuhren am Südkapp Spitzbergens vorbei gen Osten auf Suche nach einer ausreichend großen und dicken Eisscholle um dort die gleichen Messungen vorzunehmen. Das dauerte 3 Tage. Nördlich von einer einsamen Insel namens Hopen wurden wir fündig. Sind einen Tag dageblieben um für die Rückfahrt ausreichend Zeit zu haben. Wir hatten nun auch bereits Routine und konnten somit nebenher mit dem Schreiben der Berichte beginnen. Sehr gut, denn nun wo ich wieder hier bin und noch immer viel Schnee liegt, ziehe ich es natürlich vor Skizufahren... Auf dem Weg zurück haben wir einen "rein wissenschaftlich begründeten" Abstecher nach Hornsund gemacht. An diesem Fjord liegen die polnische Forschungsstation und die beeindruckensten Berge überhaupt (siehe Photo).

Waren also wunderbare 2 Wochen mit einer sehr guten Gruppe.
Seitdem heißt es also wieder Skifahren und Berichtschreiben und langsam anfangen zu lernen, vielleicht. Heute nacht kommen 4 Esten zu Besuch.

Sonntag, 13. April 2008

Thunfischbüchsenöffnungswettbewerb


Zwischen unseren beiden großen Exkursionen muss ich mich doch glatt mal melden. Die fünf Tage auf Slakbreen, einem Gletscher 30km südlich von hier, waren wunderbar. Mit dem Wetter hatten wir großes Glück - meist -15°C, Sonnenschein und wenig Wind. Ein Tag allerdings Schneefall - komplett White-Out. Hatte ich noch nie so erlebt. Es war nicht mal so, dass die Sichtweite sehr gering gewesen wäre - auf so einem Gletscher gibt es aber nichts zu sehen im Umkreis von mehreren Kilometern. Und wenn oben und unten und rechts und links gleich weiß aussieht, tja, dann ist man dankbar, dass es Gravitation gibt. Als läuft (oder besser fährt, denn wir haben alle Wege mit Snowmobilen zurückgelegt) man in einem weißen Blatt Papier rum. Die gelbe Frisbee-Scheibe, die ich dabei hatte, hat in diesem Licht regelrecht unwirklich geleuchtet... Aber wir waren ja nicht da zum Spielen, sondern für wissenschaftliche Arbeit. Hmmm. Die Planung ließ etwas zu wünschen übrig, so dass einige Male jemand nach Longyearbyen fahren musste um etwas abzuholen, aber ansonsten lief es ganz gut. Wir haben Löcher gegraben um Schneeprofile zu machen, die Positionen von Metallstangen im Eis vermessen um die Geschwindigkeit des Eises zu ermitteln (rund 5cm/Tag) und neue Metallstangen ins Eis gebohrt und sind mit einem Art Sarg hinterm Snowmobile über den Gletscher gefahren um mit Hilfe von Radar die Schneetiefe zu messen und haben ein 300000Kr teures Gerät zum Messen der Reflektivität verschiedener Schneearten benutzt... Genächtigt haben wir in einer Hütte des Roten Kreuzes - wir hatten viel Holz dabei zum Heizen und Schneeschmelzen, gekocht wurde mit Gas. Hell ist es ja jetzt immer, also braucht man zumindest kein Licht. Aber all dies war hauptsächlich so unterhaltsam wegen der guten Gruppe. Und des guten Essens. Jetzt müssen wir bevor es nächsten Sonntag auf zweiwöchige Kreuzfahrt geht, noch schnell unseren wissenschaftlichen Report schreiben und natürlich Skifahren, denn wenn wir dann auf See oder besser Eis sind, geht das ja leider nicht. Und wer weiß wieviel Schnee noch in den Tälern liegt, wenn wir Anfang Mai zurückkommen.

Freitag, 4. April 2008

April, April



Hier wird der 1.April noch ernst genommen - sämtliche Snowmobile-Schlüssel in Wasserbechern eingefroren, einige ohne Keilriemen, und mein Fahrrad siehe Photo kopfüber zusammen mit 2 Keilriemen in einem Eimer Wasser eingefroren - der Tauprozess hat einen Tag gedauert!
Ansonsten Messer fertig siehe Bild! Juchhu!
Und letztes Wochenende erste Tour mit "Basecamp" - 2 Tage zelten an einer Stelle und Skitouren an beiden Tagen plus Moränenrutschen und sonstiger Schneespaß.... Schön.
Morgen geht's für 5 Tage auf Fieldwork auf einen Gletscher - im Schnee buddeln, mit einem Ground Penetrating Radar durch den Schnee gucken und Albedo und Eisgeschwindigkeiten messen. Bin gespannt.
Wünsche allen einen guten April!

Samstag, 22. März 2008

Påsketur



Ereignisreiche Wochen hier oben.... Zu den Höhepunkten in Kurzfassung - 1. Buddeln einer Schneehöhle, in der wir eine sehr gemütliche Nacht verbrachten bevor es am nächsten Tag auf Kammwanderung im Sonnenschein ging und ich dann den steilsten Hang im besten Schnee meines Lebens heruntergefahren bin. 2. Besuch aus Berlin! 3 Tage mit Steffi - Hundeschlittentour, Skifahren und ein Snowmobile-Ausflug zu Gletscher inklusive Abschleppaktion. Aufregend für mich und abenteuerlich für Steffi aus der "verantwortungslosen Besucherperspektive", wenn ihr versteht was ich meine. 3. 5 Tage Ski- und Campingtour bei -20 bis -30°C und Sonnenschein und Windstille. Ein emotionaler Wellenritt könnte man sagen. Wenn einem warm ist während des Skifahrens gibt es nicht besseres, abends mit Kocher im Zelt bei einer herrlichen Mahlzeit und auch nachts mit Vollmond, etwas Tageslicht im Norden und ein bißchen Nordlicht zeigt die Welt sich von ihrer guten Seite. Aber morgens wenn man die dicken Snowmobilestiefel gegen steifgefrorene Lederskischuhe austauscht und die Daunenjacke ablegt, nach der Mittagspause und an besonders kalten Stellen in der Landschaft, fragt man sich schon etwas, was man da tut. Aber es ist es einfach wert. Dieses Gefühl, dass man genau da ist, wo man sein will. Und sich nichts wünscht. Herrlich. Und dann zieht der Hund so an der Leine, dass man fällt und die Gelegenheit nutzt ein Blasenpflaster aufzukleben.

Mittwoch, 27. Februar 2008

Sonnse


Nun ist nicht nur das Licht zurück, nein, ich habe der Sonne auch endlich in die Augen sehen dürfen. Willkommen zurück. Schnee ist einfach noch schöner in Verbindung mit Licht, muss man sagen. Es steigert das Ski- und seit dieser auch Woche Snowmobile-Vergnügen doch noch um einiges, wenn man Oberflächenkonturen und die Umgebung sehen kann. Das ist im Moment auch das wichtigste - draußen sein! Dementsprechend gibt es nicht so viel zu berichten, was nicht Namen von Bergen, Tälern, Gletschern und Farben enthält... Studientechnisch haben wir gerade einige Tage im Tiefkühlschrank verbracht und Meereiskristalle beguckt und Eis zerdrückt, und Schneelöcher buddeln zählt auch zum Programm - was passiert mit dem Schnee nachdem er gelandet ist, welche Schichten entstehen usw. Ziemlich kalte Angelegenheit also.
Und ich habe ein Erdbeben der Stärke 6,2 oder so verschlafen. Schlafen tu ich also auch gut hier!

Donnerstag, 24. Januar 2008

"Nordische Reflexionen"

Nun bin ich ja schon wieder einige Zeit hier und die vergeht schon wieder so schnell.
Dieser Tage ist ja wieder Vollmond und am letzten Wochenende war es durchgehend klar und wir außerhalb des Lichtkegels Longyearbyens - nämlich am Kapp Laila - so dass wir das Licht vollends genießen konnten. Zusätzlich noch intensivstes Nordlicht, eine Sternschnuppe, die keine Linie sondern 3 Funken hinterließ und Sonntag mittag erstmals Röte am Horizont.... Wo könnte man lieber sein? Hingefahren sind wir mit dem Snowmobile, aber dort waren wir mit Skiern unterwegs (mehr oder minder auf Eis - mittlerweile liegt aber wieder ordentlich Schnee) und sind zum verlassenen russischen Minenort Colesbukta gefahren und dort in den Gebäuden rumgestiefelt. Sind bis aufs Dach eines 5-stöckigen Gebäudes geklettert und haben an irgendeinem Küchentisch gefuttert. Auf dem Rückweg nach Longyearbyen sind wir noch nach Barentsburg gefahren - ein Ausflug ins lebendige Russland. Und dann kamen wir an dieser aus imposanten extrem kompakten Schneeblöcken bestehenden Lawine vorbei:
Was die Uni angeht: Guter Sicherheitskurs am Anfang, mit hohem praktischen Nutzen - Gletscherrettung, Lawinenkunde, Erste Hilfe, Tourenplanung, Notfallcamp usw....
Meine Kurse in diesem Semester, die sehr entspannt anfangen, wohl auch ob der Dunkelheit, scheinen interessanter zu werden als die vergangenes Semester: Air/Ice/Sea Interaction und Processes in Snow and Ice - klingt doch gut, oder? Auf jeden Fall wird es viel nach draußen gehen, im Schnee buddeln!!
Ach und gerade höre ich eine Aufnahme unseres BigBand Konzertes im SAS Hotel Longyearbyen - klingt gar nicht so schlecht, den Leuten hat es auch gefallen, aber bevor wir Ende Februar aufs Festland fahren, sollten wir vielleicht doch noch etwas proben. Und ich hoffe nicht so wie sonst nur mit einer Monsterprobe am Tag bevor es losgeht, denn 4 Stunden Probe sind einfach zu viel, finde ich....

Mittwoch, 2. Januar 2008

Wetter


Ja, das Wetter ist hier schon etwas besonderes. Das neue Jahr hat interessant begonnen, möchte man sagen - mit einem 20°C Temperaturanstieg und 7 hPa Luftdruckabfall in 15 Minuten. Seitdem stürmt und regnet es. Der vorher wunderbare frische Schnee ist zum Großteil getaut - die Berge zeigen ihre dunkle Seite, Eis wird freigelegt - die Straße eine Eisbahn - und unter noch vorhandener Schneedecke strömt das Schmelzwasser. Mein heutiger Plan und Versuch endlich einkaufen zu gehen war nicht von Erfolg gekrönt. Bis zum unteren Ende von Nybyen bin ich gekommen, aber als ich mich dann ziemlich durchnässt an einer Hauswand festhalten musste, um nicht vom Wind übers Eis gepustet zu werden, habe ich mich für den Rückzug entschieden.... So kann es also kommen hier in Svalbard. Ich bin ganz froh, dass nach meiner Ankunft das Wetter noch winterlich war und wir eine Snowmobiletour unternommen haben und skigefahren sind... Die Neuen, die diese Woche ankommen, tun mir schon etwas leid - so unfreundlich wie es hier gerade aussieht.... Aber ein paar Tage drinnen sind auch mal sehr erholsam und leicht gefüllt...